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Michael Glos tritt ab?

Posted in Uncategorized with tags , , on 9. Februar 2009 by bonifatius

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Unser  zukünftiger ehemaliger Wirtschaftsminister sagt, er sei amtsmüde. Also ich versuche das jetzt zu verstehen:

Vor nicht allzu langer Zeit, stellten sich die sich selbst am wichtigsten nehmenden Personen der jeweiligen Parteien auf und verteilten die Pfründe, welche ihnen das Volk per Wahldekret überließ. Nun gut, der arme Kerl war ja schier überrascht, als sein bayerischer Über-Ede plötzlich doch nicht so gerne wollte, was er vorher vollmundig verkündete, und der Micha plötzlich ein Amt hatte, was er gar nicht wollte. Aber das ist ja alles kein Problem, solange denn nichts zu tun ist. Hier mal ein wenig stänkern, dort aus parteipolitischem Kalkül mal kontrovers laut denken. Wobei, ich wollte ja über Glos sprechen. In diesem Zusammenhang ist das Wort „laut“ höchstens als Ironie zu bezeichnen. So, dann also wird man Wirtschaftsminister. Mein Vater hat immer gesagt, wer nix wird wird Wirt. Das will ich jetzt mal steigern, wer nix kann, wird Wirtschaftsminister. Und wenn dann die Wirtschaft den Bach runter geht, und das ist ja doch schon ein paar Monate akut, dann reicht man den Rücktritt ein. Gutes Zeichen: Jetzt wäre die Zeit, in der die Experten endlich mal zeigen könnten, wo ihre Stärken liegen, und dann tritt der entscheidende Minister zurück. Und weswegen? Weil er ausgebrannt ist? Weswegen mache ich den Job denn dann. Wenn ich den EIndruck habe, ich bin für sowas nicht gebaut, dann lasse ich es doch. Was macht das denn jetzt für einen Eindruck beim Wähler, wenn vom designierten Nachfolger im Heute-Journal gesagt wird, dass er (zu Guttenberg!) an sich ja eher „ein außenpolitischer Experte sei, aber sich in der Wirtschaft auch auskenne, er sei ja Jurist“. So was ist das denn für ne Qualifikation? Nun gut, auch Juristen sehen eine Wirtschaft von innen, gerade während des Studiums, aber dann bin ich auch Wirtschaftsexperte. Und zwar ein echt guter. Ich könnte aber auch noch was zum Ressort Kultur sagen. Ich habe nämlich daheim ein Buch. Sogar zwei, denn der Trend zum Zweitbuch setzte sich bei mir auch durch.

Jetzt aber der arme Michael Glos. Bei http://www.faz.net steht dann:

Die Finanzkrise hat den Wirtschaftsminister intellektuell schlicht überfordert. Damit ist er zwar in bester Gesellschaft. Denn auch Ökonomen, Journalisten und Politiker anderer Parteien machen derzeit keine besonders gute Figur. Dass Glos nicht zu den Neunmalklugen gehört, die heute behaupten, früher immer alles vorher gesagt zu haben, aber nicht wissen, welche Bank in zwei Wochen kippt, macht ihn sogar ein wenig sympathisch. Doch selbst aus seinem Nichtwissen vermochte Glos politisch kein Kapital zu schlagen. Er war einfach nicht mehr da. (Rainer Hank „Der Unglückselige“)

(http://www.faz.net/s/Rub0E9EEF84AC1E4A389A8DC6C23161FE44/Doc~EA2FFF91B53C7482FBF01D44F54F7C8AC~ATpl~Ecommon~Scontent.html

Wollte er dies denn hören, wenn er geht. Und hat er genug davon, die Scherben aufzukehren, die andere im Größenwahn immer wieder mit wachsender Begeisterung zerschlugen? Verstehen könnte ich dies ja.

Was ist das eigentlich gerade wieder für eine realitätsferne Form des Umgangs mit dem Wählerwillen? Der Verkehrsminister baut Mist und will nicht gehen. Der Wirtschaftsminister ist überfordert und geht, und dies alles im Superwahljahr. Aber wenigstens verhandelt Franz-Walter mit Hillary und Angela telefoniert mit dem bösen alten Mann in Rom (Reinhard Mey „Das Narrenschiff“) und alles ist wieder im Lot. Na super, die designierten Kanzler sind in den Medien, und die anderen bringen sich in Stellung, um nach den nächsten Wahlen nicht plötzlich ohne Diäten auszukommen. Vielleicht müßten einige der Politiker und Wirtschaftsmagnaten einen Monat mal die Auswirkungen ihres Handelns am eigenen Leibe erleben. Nur um mal wieder auf den Boden zu kommen. Die dünne Luft da oben führt ja auf Dauer zu einer Sauerstoffunterversorgung, die im schlimmsten Falle letal ist. Wobei am schlimsten ja nur für die Betroffenen. Manch einer könnte optional davon profitieren. Aber sicher bin ich mir nicht.

Mist, da wollte ich etwas über Michael Glos schreiben. Nur was und überhaupt, wofür?

Kann man ja alles bei Wikipedia nachlesen.

Ups, da ist gerade der Trailer zu „Germany´s next Topmodel“ im Fernseher. Und was sagt da Heidi Klum zu einer der sprechenden Kleiderstangenschubserinnen? Genau : „Wer man Topmodel sein will, muß man perfekt sein, und das bist du nicht“!

Vielleicht sollte Heidi einfach den nächsten Bundestag und die Regierungsbank zusammenstellen. Schlimmer geht´s nimmer

Requiescat in Pacem

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Bonifatius